Zurück

Selbstgespräche


Selbstdarstellung

Da bin ich also. Und stelle mich der Öffentlichkeit.
Aber bin ich das, was gefragt ist? Muss ich, will ich das überhaupt sein? Ich denke nein. Und doch möchte ich Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht sogar zum Nachdenken anregen. Wie kann ich das machen? Muss ich mich inszenieren oder muss ich ich selbst sein?
Oder kann ich vielleicht das inszenieren, was ich wirklich bin? Zumindest einen Teil davon. Ja, das wäre gut.

Mich beschreiben? Beschreibt es mich etwa, wenn ich sage, dass ich soundso alt, soundso hoch, breit, tief, schwer, ... bin? Und ist es Betrug, wenn ich nicht von vornherein zu bedenken gebe, dass die Stirn immer höher wird? Kennen mich die Leute, wenn sie wissen, dass ich (inzwischen meistens) eine Brille trage? Hmm... vielleicht ein wenig, wenn sie wissen, wie ich zu der Brille gekommen bin... Ja, ich weiß, Optik spielt eine gewisse Rolle. Ich stelle ja auch Ansprüche. Aber kann man Optik überhaupt objektiv mit eigenen Worten beschreiben? Gibt nicht sogar ein Foto nur den subjektiven Blickwinkel des Fotografen wieder? Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich persönliche Treffen bevorzuge.

Ach so, abgesehen von den Äußerlichkeiten. Tja... kenne ich mich überhaupt gut genug? Sicher könnte ich den Eindruck schildern, den ich von mir selbst habe, aber dabei kann ja wohl kaum eine objektive Beschreibung herauskommen. Ich bin voreingenommen. Weil ich mich so mag, wie ich bin. Und weil ich selbstbewusst genug bin, das zu vertreten. Wäre ja auch noch schöner, wenn es anders wäre! Nun könnte ich ja eine Liste von Adjektiven zum besten geben, von denen ich meine, sie würden mich beschreiben. Aber sagt z.B. "kopflastig" etwas darüber aus, wie ich in einem konkreten Einzelfall wirklich reagieren würde? Würde mich nicht jemand anders außerdem mit ganz anderen Adjektiven beschreiben?

Vielleicht ist es daher besser, nicht sich selbst direkt als Thema zu wählen. Vielleicht unterhalte ich mich lieber über Gedanken und Gefühle, über die Dinge, die mir wichtig sind, über Erfahrungen, über Musik, Kino, Philosphie, Politik, IKEA-Kommoden, Geschichte, Aerodynamik oder über das Mensaessen vom letzten Freitag. Einen Menschen zu kennen heißt doch eigentlich zu wissen, wie er denkt und fühlt.

Vielleicht ist es besser, wenn ich Gedichte und Kurzgeschichten veröffentliche. Wenn die Leute lesen, was ich schreibe, dann wissen sie auch, was ich denke. Vielleicht macht sie das ja neugierig. Und dann kann man sich im Gespräch besser kennenlernen. Genau, das funktioniert sowieso am besten.


Suche

Natürlich bin ich auf der Suche. Leben heißt, auf der Suche zu sein. Die Frage ist nicht ob, sondern was man sucht. Leider weiß man das selbst nicht immer. Wenn man jung ist, ist es wohl normal, dass man auf der Suche nach vielen Dingen ist.
So sind wir doch letztendlich alle auf der Suche nach Identität, nach einem Platz in der Welt, die uns umgibt, nach Anerkennung, nach Selbstverwirklichung, nach Verständnis, Freundschaft, Zärtlichkeit, Liebe; manche suchen auch nach Seelenverwandtschaft oder nach ihrem Autoschlüssel (Mann, wo habe ich den jetzt wieder hingelegt???). Aber ich suche auch nach Herausforderungen. Nach Dingen, die es zu lernen und Fragen, die es zu stellen lohnt. Nach Abenteuern und nach immer neuen Erfahrungen. Ich suche nach mir selbst ebenso wie zuvor nach einer Partnerin, die all das mit mir teilen wollte.


Glück

Wer sucht, der findet. Ich finde mich selbst. Nicht immer, aber immer öfter. Vielleicht kann SIE mir dabei helfen. Ich habe SIE gefunden, meine Mondgöttin. Die Löwin und der Schütze -- eine atemberaubende Paarung. Wünsche gehen in Erfüllung, Träume werden wahr. Es ist der Himmel auf Erden und er hängt voller Geigen. Die Welt steht uns offen, sie gemeinsam zu erobern.


Zweifel

Bin ich zu ehrgeizig? Oder nicht ehrgeizig genug? Muss es immer das Beste sein? Oder kann ich auch mal weniger geben als 100%? Stelle ich die richtigen Fragen? Ist SIE wirklich die, die ich suchte? Habe ich SIE gefunden oder SIE mich? Oder WIR UNS? Und kann ich für SIE das sein, was SIE für mich ist? War nun das Huhn zuerst oder das Ei? Was ist mit der Unsterblichkeit des Krebses? Ist Pepsi nun besser als Coca Cola? Und ist dieser Text nicht langsam lang genug?


Gedankengut

* Die Entscheidung über "gut" oder "schlecht" liegt in den Augen des Betrachters
* Alles hat Vor- und Nachteile.
* Alles ist außerdem relativ.
* Die besten Lebenskünstler sind die Kompromissbereiten.
* Man kann ein Spiel nicht gewinnen, bevor es zuende ist. Aber man kann es schon verloren haben, wenn es
   anfängt.
* Fischers Fritz fischt frische Fische. Na hoffentlich.
* Die Phantasie ist die einzige Waffe des Menschen gegen Alltag und Langeweile.
* Mit den Menschen und der Heimat ist es wie mit den Pflanzen und dem Wurzelschlagen: Wer in jungen
   Jahren entwurzelt wurde, geht oft sein Leben lang als Topfpflanze durch die Welt.
* Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen hinterher.
* "Humor" beschreibt unter anderem auch die Fähigkeit, Ernstgemeintes von nicht Ernstgemeintem zu
   unterscheiden.



Alle Inhalte (c) Christian Werner. Gestaltung der Seite: Natascha Werner. Letzte Änderung: 11.12.03.